Voraussetzungen
Die Osterburg als Stammburg der Herren und Vögte von Weida, der Heinrichinger, datiert aus dem 11./12. Jahrhundert. Vom machtvollen Beginn kündet die romanische vieretagige Palasanlage. Die erhaltenen Steinmetzarbeiten sind mit jenen der italienischen Romanik vergleichbar. Zum Renaissanceschloß wurde die Burg Mitte des 16. Jahrhunderts umgebaut. Von 1537 bis 1543 war Nicol Grohmann, der spätere landesfürstliche Baumeister der Ernestiner, mit diesem Umbau beauftragt. Im Dreißigjährigen Krieg, 1633, brannte die Stadt Weida völlig nieder und auch die Osterburg, damals noch als das „Feste Haus zu Weida“ bezeichnet, brannte. Nach einer ersten Instandsetzung 1652 wurde die Schloßanlage von 1667 bis 1671 für Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz wiederhergestellt.
Der Bergfried der Osterburg ist mit drei Zinnenkränzen und 54 Meter Höhe einer der mächtigsten seiner Art in Deutschland. Er kann Mitte des 12. Jahrhunderts oder sogar schon früher angelegt worden sein. Im Turm befindet sich auf dem Turmschaft ein romanischer achteckiger roter Backsteinaufsatz, der um 1280/1300 erbaut wurde. 1346 wurde dieser rund ummantelt und zum „Turm im Turm“. Der Gesamtdurchmesser des Turmschaftes beträgt 15 Meter bei einer Mauerstärke von 4,8 Metern. Aufgesetzt wurden ein runder Turm mit zweitem Zinnenkranz sowie ein achteckiger und mit gotischen Elementen verzierter Spitzhelm aus Stein. Die Spitze des Bergfrieds hatte eine rote Farbe, der Schaft zeigt an geschützter Stelle die originale mittelalterliche Außenbemalung, eine rot-weiße Diamantierung.
Der Panorama-Film im Turminneren lädt zur Reise durch das Vogtland als Rundflug aus der Sicht eines Turmfalken ein. Die Dauerausstellung der Fundstücke aus der Turmgründungszeit unter der Filmebene im Backstein-Oktogon bietet archäologische und geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse über diesen Turm.
Zur Stammburg der Vögte von Weida, der heutigen Osterburg, gehört in historischer Betrachtung das Hauskloster der Vögte, Kloster Mildenfurth. Es wurde 1193 von Vogt Heinrich II. von Weida gegründet. Die wechselvolle Geschichte des einstigen Prämonstratenserkloster- und Schloßkomplexes belegen romanische Element der Klosterkirche und solche des ab 1556 daraus entstandenen Renaissanceschlosses.
Das Kloster, jetzt Ruine, liegt nur 1,6 Kilometer von Weida entfernt in Wünschendorf/Elster und ist heute in Verwaltung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Vom „Arbeitskreis Kunst und Kultur Kloster Mildenfurth“ wird es zu Konzerten und kulturellen Veranstaltungen genutzt. Ein Ausstellungsraum mit Skulpturen befindet sich im Tonnengewölbe des Klosters.
Aus Anlass von „800 Jahren Vogtland“ entstand im Auftrag des Vogtlandmuseums Plauen eine Computeranimation zur Baugeschichte. In der Osterburg als dem historisch zugehörigen Herrschaftsort ist dieser zwanzigminütige Film ständig zu sehen.
Die Epoche der Aufklärung um 1800 war eine Zeit des sich entfaltenden Bürgertums. Besonders in Weimar und Jena wurde ein intensiver und freimütiger, von der Herrschaft nur selten behinderter intellektueller Austausch gepflegt.
Im Ergebnis des Wiener Kongresses 1815/16 kam Weida vom Königreich Sachsen, nach einhundert Tagen bei Preußen, zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Damit galt auch in Weida die erste liberale, so genannte landständische Verfassung, die Großherzog Karl August 1816 seinem Land gab. Gewerbe und Industrie entwickelten sich stark. Vereinsgründungen in Weidas Nachbarschaft führten 1825 zum „Vogtländischen Altertumsforschenden Verein Hohenleuben“ und 1858 zu den „Freunden der Naturwissenschaften in Gera“. In beiden bis heute fort bestehenden Vereinen waren und sind Weidaer aktiv Mitglied.
1901 wurde der ortsgeschichtliche Verein Weida gegründet, aus dem heraus das Museum in Weida entstanden ist.
Erster Standort des Museums war das neu erbaute Café Museum, das als Gebäude bis heute zur Weidaer Stadtlandschaft gehört.